Bei einem Blick auf das Meer während eines Spaziergangs auf der Strandpromenade kann man sie mit etwas Glück inmitten des blauen Wassers entdecken: Die unverkennbare „Atemfontäne“ eines Wals, der hier ungestört im Küstenabschnitt zwischen Imperia und Sanremo vorbeizieht.
Das Schutzgebiet Santuario dei Cetacei bietet unglaubliche Emotionen. Ein Meeresgebiet, welches bereits zu den frühen neunziger Jahren für die konkrete Präsenz von mehreren Walarten und andere seltener Tiere anerkannt und georeferenziert wurde.
Ein internationales Dreieck, das nicht nur die italienische Küste zwischen Ligurien, Toskana und Nordsardinien berührt, sondern auch die des benachbarten Frankreichs und des Fürstentums Monaco; eben ein internationaler Schutzgebiet. Und es ist – so bestätigen Experten- mit etwa 96.000 Quadratkilometer das Gebiet, das am häufigsten von Walen im Mittelmeer besucht wird.
In diesem großen Meeresbecken kann sich Westligurien einer der wichtigsten Primaten rühmen: Der größten Anzahl an Walsichtungen direkt an der Küste. „Das ist kein Zufall – erklärt die Biologin Barbara Nani – „die Gründe dafür liegen in erster Linie bei der Lebensmittelkette. Der biologische Kreislauf sorgt dafür, dass hier mehr Nahrung für die Wale zur Verfügung steht.
Ein weiterer Grund liegt in der ozeanographischen Natur und diese hängt mit dem Meeresboden zusammen, der im Westen Liguriens am tiefsten ist. Daher haben Touristen die Möglichkeit bereits in nur 5 bis 10 Meilen von der Küste entfernt, mehr Wale als an anderen Stellen zu sichten. Im westlichen Ligurien sind die Lebensbedingungen für Wale in der Tat die besten“.
Die Meeresumwelt des Santuario zeichnet sich nicht nur durch reiche Fischgründe aus, sondern auch wegen der Artenvielfalt: Die in den vergangenen Jahren gesammelten Daten zeugen von der Anwesenheit von Tausenden von Finnwalen, die mit ihren 20 Metern Länge die zweitgrößten Tiere des Meeres sind, Hunderttausenden von gestreiften Delfinen, der am weitesten verbreiteten Art, und Pottwale, deren Anzahl wieder ansteigt, sowie seltenere Arten wie Rundkopfdelfine, Grindwale und Cuvier-Schnabelwale.
Eins ist jedoch sicher: Ungewöhnliche Ereignisse wie der spektakuläre Sprung eines Wals aus dem Wasser nicht weit vom Boot entfernt sind einzigartig und emotional, die man nur erleben kann, wenn man die natürliche Umwelt im engen Kontakt mit dem Meer mit Achtung behandelt.
[Alessandra Chiappori]