Nicht weit von Ospedaletti und Bordighera entfernt, liegt, umgeben von den Hügeln der westlichen Riviera, eine kleine Gemeinde, die mit ihrer tausende Jahre alten Geschichte zu den schönsten Italiens zählt. Hier liegt Seborga, ein Ort mit alten Wurzeln und langer Geschichte, der den meisten bekannt ist, weil er für sich den Status des Fürstentums beansprucht.
Im Hochmittelalter zur Grafschaft Ventimiglia gehörend, wurde Seborga anschließend an die Benediktiner von Lerino abgetreten und Fürstentum des Heiligen Römischen Reiches, dem einzigen unabhängigen Staat der Zisterzensier bis zum Verkauf an Vittorio Amedeo II. im Jahr 1729. Dieser wurde aber nie von den anderen Staaten anerkannt, so dass Seborga auch nach der Einigung Italiens und der Verkündung der Republik den Status des unabhängigen Fürstentums für sich beansprucht.
Das Fürstentum hat eine Münzprägeanstalt, die seit 1666 den Auftrag hat, eine eigene Währung zu prägen, die an die Wurzeln und die Geschichte des Orts erinnern.
Auch das Museum der Musikinstrumente von Seborga mit 135 verschiedenen Instrumenten aus verschiedenen Epochen, vom 18 Jh. bis zu den 1930er Jahren, ist von großer sammlungsgeschichtlicher Bedeutung.
Auch der Festtag für San Bernardo am 20. August zieht viele Touristen an. Dieser wurde von Giorgio I. ins Leben gerufen, um die Souveränität des Fürstentums zu feiern und an Bernardo di Chiaravalle zu erinnern, der 1119 in Seborga die ersten Tempelritter für die Kreuzzüge ernannte.
Zwischen Geschichte, Folklore und der Faszination einer alten Geschichte, die vom Ort selbst und der mittelalterlichen Überlieferung vergegenwärtigt werden, ist Seborga inmitten seiner silber glänzenden Olivenhaine vielleicht der einzige italienische Ort mit solch einer bizarren politischen Geschichte, die nach Meinung vieler eher eine Erfindung für Touristen als authentisch ist, aber die dennoch Spaß macht, entdeckt zu werden.
[Alessandra Chiappori]